Was macht ein Wirtschaftsmediator?
Ein Wirtschaftsmediator verhilft den Beteiligten zu einem Perspektivenwechsel, indem er diese dabei unterstützt, ihre wahren Interessen herauszufinden und zu kommunizieren. Mit seiner Hilfe erarbeiten die Konfliktparteien konstruktive Lösungen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.
Der Mediator organisiert die Rahmenbedingungen und führt die Beteiligten durch den mehrphasigen Prozess der Mediation.
Ein Mediator betrachtet Konflikte als einen natürlichen Bestandteil des Lebens. Gerade in Unternehmen, wo unterschiedliche Persönlichkeiten täglich zusammenkommen, ist es ganz normal, dass Konflikte entstehen. Einer der Gründe liegt darin, dass Menschen verschiedene Wahrnehmungen, Interessen und Bedürfnisse haben, denen sie sich oft nicht bewusst sind. Die Aufgabe des Mediators besteht darin, diese subjektiven, meist unbewussten Aspekte aufzuspüren und miteinander in Einklang zu bringen.
Nehmen wir einmal an, ein Unternehmen erweitert eine wichtige Abteilung und es wird ein neues, helles Büro geschaffen, in dem nur ein Mitarbeiter sitzen kann. Drei Mitarbeiter streiten nun darum, wer in diesem Büro künftig arbeiten darf. Auf den ersten Blick scheint ein Kompromiss hier schwierig zu sein, denn das Büro lässt sich ja nicht teilen. Ein Blick auf die Interessen zeigt aber, dass es Mitarbeiter A vor allem darum geht, einen ruhigen Arbeitsplatz zu haben, damit er sich besser konzentrieren kann. Mitarbeiter B braucht den kurzen Weg zur Nachbarabteilung, da er sich mit den Kollegen oft austauschen muss. Und Mitarbeiter C wünscht sich endlich einmal eine Anerkennung für seine guten Leistungen. Mit Hilfe des Mediators wird den Beteiligten plötzlich klar, dass es nicht um das Büro an sich, sondern um unterschiedliche Interessen geht. Der scheinbar festgefahrene Konflikt wird lösbar – und das zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Auch wenn die Praxis natürlich häufig komplexer ist, so wird eines deutlich: In der Mediation strebt der Mediator eine „win-win“ Lösung an, von der alle Konfliktparteien gleichermaßen profitieren. Das strukturierte Verfahren unterliegt bestimmten Prinzipien. Der Mediator bringt die Beteiligten dadurch auch in scheinbar ausweglosen Situationen zurück an den Verhandlungstisch und ermuntert sie zur gemeinsamen, konstruktiven Lösungsfindung, ohne dass die Beziehung abgebrochen wird.
Dabei achtet er darauf, dass die Kommunikation fair, offen und gleichberechtigt stattfindet. Machtgefälle, die aufgrund unterschiedlicher Hierarchien entstehen können, gleicht er aus. Der Mediator wertet nicht, urteilt nicht und trifft auch keine Entscheidungen für seine Klienten. Die Beteiligten erarbeiten ihre Lösung und ihre Vereinbarung eigenständig. Bevor diese Lösungsideen in Form einer Vereinbarung festgehalten werden, überprüft der Mediator sie nochmals ausführlich hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und Praxistauglichkeit.
Der Mediator trägt dazu bei, die Kooperation und Kommunikation der Beteiligten nachhaltig zu verbessern. Und schließlich wirkt sich ein gelöster Konflikt ungemein positiv auf Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit aus. Bewusstes Konfliktmanagement durch den Einsatz von Mediation in Unternehmen spart daher auch Zeit und Kosten.